Jeden Monat wählt die Redaktion des Oldie-Marktes eine Platte zur Platte des Monats ...
Jahrgang 2013
Ausgabe | Text | Plattencover |
12 / 2013 | Die zweite Soloplatte von Steve Cradock ist eine faszinierende Zeitreise in die 60er Jahre. |
|
11 / 2013 | Mit ihrem Debüt legen Stone Diamond ein fantastisches Album Bluesrock vor. Man muss nicht in 15 Bands gespielt zu haben, um Erfahrungen in der Rockmusik Erfahrung zu sammeln. Cy – Bassist, Sänger, Songschreiber und Produzent – Josh – Gitarrist und Sänger – und The Tongue – Schlagzeug – fingen alle in ihrer Kindheit mit der Rockmusik an und haben es seitdem in verschiedenen Bands in New York und Köln versucht, nach oben zu kommen. Zu dritt haben sie es fertig gebracht, eine fast makellose Platte zwischen Blues, Rock und Pop einzuspielen, wobei die Hauptfigur definitiv Cy ist, der alle Songs schrieb, den Bass zupfte und sang. Josh steuert als knochentrockener Gitarrist allerdings einen wesentlichen Teil des Klangs bei. Und der markante Rhythmus von The Tongue hält das Trio am Boden. Doch im Vergleich zu den Songs ist das zwar wichtig, aber die Kompositionen von Cy bilden das eigentliche Kapital der Jungs, weil sie vom Rocker bis zur melodischen Ballade alles aufbieten, was man in der Rockmusik haben sollte, um erfolgreich zu sein. Dafür ist schon der Auftakt der CD repräsentativ: Auf den Rocker Love Stays folgt die Ballade Let It Roll und das ebenso rockige wie melodische Flavor Of Tears. So geht es weiter und weil die Abwechslung das Salz in der Suppe der Rockmusik ist, haben es Cy als Songschreiber und seine Mitstreiter als Musiker verstanden, ihre Quellen so geschickt einfließen zu lassen, dass der Blues, der Rock und der Pop zwar omnipräsent sind, aber so geschickt verborgen wurden, dass ein eigener Klang dabei herauskam. Das ist eine absolute Meisterleistung, die die drei da abgeliefert haben. |
|
10 / 2013 | Maysa Leak beweist mit ihrem zehnten Album Blue Velvet Soul ihre Klasse als Sängerin. So schwachsinnig es ist, aber tatsächlich hat man in den USA keine Chance, im Radio gespielt zu werden, wenn man nicht in eines der vorgegebenen Stilschemata passt. Maysa Leak aus Baltimore wird bei unseren amerikanischen Freunden im Jazz verortet – bitte Ohren wieder richtig einhängen! Tatsächlich ist die Sängerin und Songschreiberin, die ihre Karriere als Sängerin in der Backing-Group von Stevie Wonder, Wonderlove, begann und dann nach London zu Incognito weiterzog, knietief im Soul und hat mit Jazz absolut gar nichts zu tun. Und das ist gut so, denn auf ihrer zehnten Soloplatte beweist sie, dass der klassische sanfte Soul nach wie vor seine Daseinsberechtigung besitzt. Wie sie diverse Liebesschwüre oder Verhaltensmaßregeln an ihren Partner bringt, muss man erlebt haben, um zu wissen, zu was Gesang in einer Stilart der Popmusik alles fähig ist. Dabei geht es nicht um Power, sondern um die genau richtige Phrasierung und Betonung. Das beherrscht die Dame perfekt, die an sechs der 15 Lieder als Ko-Autorin beteiligt war. Dazu kommen die perfekten Arrangements, die gemäß den modernen Verhältnissen teilweise komplett elektronisch gehalten wurden und von einem der Produzenten, Carl Davis, selbst eingespielt wurden, während an anderen Songs auch mehrere Musiker beteiligt waren. Aber das ist nicht so furchtbar wichtig: Im Vordergrund steht Maysa Leaks und ihre Stimme und die bringt soviel Persönlichkeit und Erfahrung mit, dass man sofort weiß: Hier steht eine Dame, die all das, was sie singt, selbst erlebt hat. Das macht die CD zusätzlich faszinierend. |
|
09 / 2013 | Mit Deep Deep Blue hat Dudley Taft ein
Meisterwerk des bluesigen Rock abgeliefert.
Der Blues stand am Anfang der populären Musik
moderner Zeitrechnung und ohne ihn geht nicht viel. Allgemein ist er ein
simpler Stil, aber einer seiner Vorzüge ist es, praktisch mit jedem Klang
verbunden werden zu können. Wie das funktionieren kann, führt der
Songschreiber, Gitarrist und Sänger Dudley
Taft vor, der seine Karriere im Seattle der 90er Jahre mit Grunge und
Post-Grunge begann und nach seinem Solo-Debüt 2011 nach Chapel Hill in South
Carolina umzog, wo er näher an den Orten liegt, in denen er auftreten und
touren kann. Damit sollte er nach dieser Platte keinerlei Probleme mehr haben,
denn Deep Deep Blue ist trotz des
programmatischen Titels kein reines Bluesrock-Album geworden, im Gegenteil:
Zwar ist der Blues omnipräsent, aber Taft (ein direkter Nachfahre des 27.
Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, William Howard Taft) benützt
ihn vor allem als Sprungschanze, die ihn zu anderen Stilen katapultiert, sei es
der Rock, der Country oder auch der Pop. Dank der | ![]() MIG 20122 / Sony Music |
08 / 2013 | Volbeat haben mit Outlaw Gentlemen & Shady
Ladies den Sprung in die Mitte der Rockmusik geschafft. Gewisse Stilarten schließen Massenerfolg zwar nicht
aus, machen ihn aber zumindest schwer. Die Dänen von Volbeat fingen mit einem Heavy Metal an, der näher beim Punk als
bei der klassischen Art des Genres lag. Inzwischen sind sie einige Jahre lang
im Geschäft und haben sich anscheinen daran erinnert, dass man auch anders
ehrlich zu seiner Musik sein kann. Auf Outlaw
Gentlemen & Shady Ladies holzen sie immer noch, aber haben zu den
harten Hintergründen krachende Melodien geschrieben, die die ganze Musik
plötzlich in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ob sie glücklich damit
sind, von den Frühaufdrehern des Bayerischen Rundfunks zur Platte der Woche
gekürt zu werden, müsste man sie selbst fragen. Aber sicher ist, dass so etwas
von einem öffentlich-rechtlichen Sender so etwas wie einen kommerziellen
Ritterschlag darstellt. Und den haben sich die Jungs um ihren Sänger und
Songschreiber Michael Schøn Poulsen verdient, vor allem, wenn man bedenkt, dass
er in den 90er Jahren noch mit Dominus Death Metal spielte. Von denen trennte er sich, weil sie
stilistisch zu eingeschränkt waren. Heute hat er zu einem Klang gefunden, der
noch weiter entfernt ist von dem, womit er einmal angefangen hat. Auf der
anderen Seite rocken die Jungs nach wie vor, als ob der Teufel hinter ihnen her
wäre. Und speziell live sollte man nicht glauben, dass sie so melodisch zu
Werke gehen wie auf dieser Platte. Denn im Herzen ist das Quintett nach wie vor
eine beinharte Rockband und das lebt sie im Konzert jedes Mal vor. | ![]() Vertigo Universal 3734011 |
07 / 2013 | Das vierte Album von Poor
Genetic Material bietet besten modernen progressiven Rock. Ob Artrock überhaupt noch existiert, darüber könnte
man trefflich streiten. Aber wenn eine Gruppe Ulysses von
James Joyce als Vorlage für eine Platte nimmt – was ist mehr Kunst als einen
der größten Romane der Literaturgeschichte in Musik umzusetzen? Deswegen lautet
auch der Titel der vierten CD von Poor
Genetic Material One Day In June, weil sich das gesamte Buch an einem Tag
im Juni abspielt. Philip Griffiths hat sich bereits einen guten Namen mit Alias Eye gemacht, wo er eine Familientradition fortsetzte,
war sein Vater Martin doch der Sänger von Beggar´s Opera auf ihrer ersten LP. Vor allem der Anfang der Platte ist absolut fantastisch:
Ob die atmosphärisch dichte Einführung, die feine Melodie oder die Interaktion
zwischen dem Gesang und den Instrumenten: Alles absolut passend, alles
eingängig und alles moderner progressiver Rock, wie er im Buch steht. Dass man
ein solches Niveau nicht über eine gesamte CD halten kann, versteht sich von
selbst. Deswegen geht es etwas nach unten, ohne jedoch deswegen nicht
hörenswert zu sein. Gerade bei der problematischen Thematik der Vorlage
ist es umso beachtlicher, wie gut die Texte gelungen sind, wie sie musikalisch
umgesetzt wurden und dass sie sicherlich eingängiger geraten sind als das Buch.
Doch für viele Fans geht ein anderer Wunsch in Erfüllung: Philip Griffiths
singt gemeinsam mit seinem Vater Martin auf drei Stücken zusammen und es ist
interessant zu hören, wie sich die beiden ergänzen. A Day In June ist
ein blitzsauberes Stück moderner progressiver Art von einer Substanz, die selten ist. | ![]() QuiXote Music QXT CD 68 / H´art |
06 / 2013 | Mit ihrem Debüt legen Yast aus Schweden das
Musterbeispiel eines Gitarrenpop-Albums vor. Man kann nicht unbedingt behaupten, dass die Gitarre in der Rockmusik je durch ein gleichwertiges Instrument ersetzt worden wäre – trotz aller Versuche in die andere Richtung. Insofern könnte man fast alle Genres aus der Ecke als Gitarrenrock bezeichnen, aber seit den späten 70er Jahren sorgten Gruppen wie Big Country, R.E.M. und andere dafür, dass die Weiterentwicklung der Musik der Byrds durch die Verzahnung der Gitarren zu einem eigenen Stil wurde, der seitdem immer wieder auflebte – beispielsweise im 21. Jahrhundert einmal mehr in England. Dass er inzwischen in Schweden angekommen ist, beweist niemand besser als Yast. Seit 2012 macht das Quartett aus Malmö zuhause von sich reden und mit diesem Erstling wird es weit darüber hinaus Kreise ziehen, weil die Qualität seiner Songs – die alle von der gesamten Band geschrieben wurden – einfach aus dem gewöhnlichen Sound herausragt. Dafür sind drei Bestandteile verantwortlich: Zum einen die oft im Falsett daherkommende Stimme von Marcus Norberg, die vielen Liedern ihren Stempel aufdrückte; zum zweiten der typische Klang der Tracks, bei denen immer die Gitarren im Mittelpunkt stehen, natürlich eng verzahnt und oft stark an den flirrenden 12-Saiten-Sound der Byrds erinnernd; und zum dritten die sanften Melodien, die sich aus diesem Klang-Gitter herausschälen und des Öfteren den Hörer voll auf die Neun treffen. Was beeindruckt ist zudem die sanfte Herangehensweise der Jungs, die nur selten ihre Lautstärkeregler nach oben drehen – schlicht schön. | ![]() Adrian Recordings arcd 147/Broken Silence |
05 / 2013 | Mit ihrem Debüt haben die Pearlbreakers aus der
Schweiz ein feines Poprock-Album aufgenommen. Es gibt Stilarten der Rockmusik, die es erst seit einigen Jahren gibt und es gibt Genres, die schon immer aktuell waren, weil sie zeitlose Musik präsentieren. Zu letzterem gehört fraglos der Poprock, der zu allen Zeiten der Rockmusik Triumphe feierte. Der Grund dafür ist einfach: Eine starke Melodie mit knackigem Rock zu verbinden reißt jeden Hörer mit und sorgt für kräftige Umsatzzahlen. Alessandro Rosi und Raphael Felber trafen sich in einer Bar im Londoner Stadtteil Covent Garden und beschlossen angesichts der Tatsache, dass es gerade 2010 geworden war, musikalisch etwas zusammen zu tun. Zurück in der Ostschweiz suchte man sich Mitstreiter, schrieb Songs und erarbeitete sich einen Sound. Am Ende steht Proof On The Way, das tatsächlich hält, was sich die beiden ausgedacht haben. Das ist nahezu perfekter Poprock, bei dem die Melodien genauso stimmen wie der Gesang, die Arrangements wie die Produktion von Gianna Nannini-Bassist Felix Müller. Im Zentrum jedoch stehen die Songs und da hatten Rosi und Felber eine gute Hand. Die Mischung aus Balladen und schnelleren Songs passt ebenso wie die aus den Melodien und den rockigen Teilen. Dabei halfen die Gebrüder Eberle an Leadgitarre und Schlagzeug. Zusammen ist das eine Platte, die vom Klang her zwar eigentlich altmodisch ist, aber Qualität hat keine Altersgrenze. Deswegen kann man die CD jedem empfehlen, der auf melodische Rockmusik mit einigen knackigen Soli, schönen Refrains und einer guten Produktion steht – ganz so wie in den 70er Jahren eben. | ![]() N-Gage Productions NG 02401-2/NMD |
04 / 2013 | Boz Scaggs demonstriert auf seinem
Comeback-Album Memphis seine Fähigkeiten als Interpret. Ob in der Steve Miller Band oder als Solist in den 70er und 80er Jahren: Scaggs war immer sowohl Songschreiber als auch Interpret und Arrangeur. Seine Eleganz setzte er auf solch legendären Alben wie Slow Dancer und Silk Degrees um und feierte damit riesige Erfolge. Danach machte er Pause, brachte noch einige erfolglose Platten auf den Markt und kehrt jetzt mit einem Album zurück, das alle seine Stärken bündelt. Es ist sicher kein Zufall, dass er nach Memphis in die Royal Studios von Willie Mitchell ging, wo beispielsweise die meisten Hits von Al Green entstanden. Sondern was er und sein Produzent Steve Jordan – bekannt als Bassist der Rolling Stones – wollten war, das Feeling der 60er Jahre ins neue Jahrtausend zu transportieren. Das ist ihnen ausgezeichnet gelungen. Nach dem brillianten Türöffner Gone Baby Gone – einem von zwei Originalen von Scaggs – folgen Klassiker wie So Good To Be Here von Al Green, Mixed Up, Shook Up Girl, Rainy Night In Georgia oder Cadillac Walk, die von anderen, nicht ganz so berühmten Lieder aus der großen Bibliothek des Soul und Folk wie Corrina, Corrina flankiert werden. Allen Liedern sind drei verschiedene Merkmale eigen: Zum einen der exquisite Gesang von Scaggs; zum zweiten die Arrangements, die alle zurück in der Zeit gegangen sind und das klassische Rock-Instrumentarium verwendet haben und schließlich die Produktion von Jordan, der den warmen Sound der 60er und 70er Jahre installierte, wie er damals in den Studios in Memphis gang und gäbe war. Diese CD ist bereits jetzt ein Klassiker von Scaggs. | ![]() 429 FTN 17889 / Sony Music |
03 / 2013 | Golden Earring haben mit Tits´n´Ass ein reifes
Alterswerk vorgelegt. Klassische Bands sind das nicht deswegen geworden, weil sie Jahrzehnte lang schlechte Musik gemacht hätten, sondern weil sie wie die Holländer über 50 Jahre lang substantielle Rockmusik vorgelegt haben. Abgesehen davon, dass sie immer noch in der Quartettformation Barry Hay, George Kooymans, Rinus Gerritsen und Cesar Zuiderwijk antreten, wobei bei dieser Produktion der Gitarrist Frank Carillo half, klingen sie auch noch, als ob sie irgendwo in den 40ern hängen geblieben wären. Es ist kaum zu glauben, dass die Herren über 60 sind. Doch ihre Musik ist wie in den 70er und 80er Jahren nach wie vor einfach bockstarker Rock, der sowohl die richtige Härte als auch die guten Melodien als auch den richtigen Mix aus eher akustischen und elektrischen Liedern besitzt. Da zeigt sich die Routine der Musiker im positivsten Licht, weil sie ihre Erfahrung nach wie vor mit der Energie von Rockmusikern, die scharf auf den Erfolg und die Arbeit im Studio und auf der Bühne sind, verbinden. Das hat sich bei dieser Produktion äußerst positiv niedergeschlagen, zumal die Jungs – sprich Barry Hay und George Kooymans – ein Bündel toller Lieder geschrieben haben: Identical, Cool As It Gets, Acrobats And Clowns, What Do I Know About Love, This Love, Flowers In The Mind oder Avenue Of Broken Dreams hätten alle auf den klassischen Alben des Quartetts in den 70er Jahren erscheinen können. Dass sie das nicht getan haben, sondern jetzt zu haben sind, spricht sowohl für die Band als auch für die Rockmusik, die immer noch Überraschungen bereithält. | ![]() Universal 370 234-0 |
02 / 2013 | Tom Gillam legt mit Good For You ein klassisches
Singer/Songwriter-Album vor. Man kann sicher einige stichhaltige Argumente dafür finden, dass die Rockmusik in den 70er Jahren ihre Blütezeit erlebte. Damals stand beispielsweise die Bewegung der Sänger und Songschreiber in voller Blüte. Künstler wie James Taylor, Jackson Browne, Neil Young oder David Blue legten Alben vor, die das Genre definierten und seitdem eigentlich nicht mehr erreicht wurden, obwohl seit einigen Jahren eine Renaissance des Stils stattfindet. Doch jetzt hat es der von der Ostküste stammende Mann geschafft, eine CD in der Qualität zu produzieren, die in den 70ern an der Tagesordnung war. Das gilt sowohl für die Qualität der Lieder wie für die der Musik, die öfter als zuletzt in die rockige Ecke geht, was wiederum für den Gitarristen Gillam die Chance bedeutet, sein nicht unbeträchtliches Können in die Wagschale zu werfen. Denn Gillam ist sowohl ein beachtlicher Songschreiber wie exquisiter Gitarrist und mehr als akzeptabler Sänger, der seine Lieder genau passend bringt. Das ist ein starker Mix aus gutem Rock, Country- und Pop-Balladen und Liedern, die von der Gitarre beherrscht werden. Dank der Produktion seiner Kollegen von US Rail, Ben Arnold und Matt Muir, kommt das ausgezeichnet ´rüber, weil sie eine ganz klassische Rockbesetzung favorisierten, die aus Schlagzeug, Bass, dem elektrischen Klavier und der Gitarre von Gillam besteht. Das kommt den Liedern absolut zugute, weil sie so direkt ins Ohr gehen und nicht von den Melodien abgelenkt werden. Das hätte auch in den 70ern für Furore gesorgt. | ![]() Blue Rose BLUDP0588 / Soulfood |
01 / 2013 | Markus Segschneider hat mit Hands At Work ein
enorm abwechslungsreiches Album mit eigenen Stücken vorgelegt. Platten mit akustischer Gitarrenmusik stehen immer vor zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man, um sein Können zu zeigen, berühmte Kompositionen aus der Literatur auf. Oder man wählt den härteren Weg, nämlich, eigene Stücke einzuspielen. Markus Segschneider hat seit 1997 und seinem ersten Solo-Album die letztere Route gewählt und sich auf Dauer einen ausgezeichneten Namen in der Szene gemacht. Nachdem er als Gitarrist der Artrockband Mad Tea Party erste Lorbeenen erntete, entschied er sich Ende der 90er, als Solist weiter zu machen. Diese CD dürfte der Höhepunkt seines bisherigen Schaffens sein, weil sie sein Können als Komponist und als Instrumentalist auf den Punkt bringt. Gute Instrumentalmusik muss einen Ersatz für den Gesang finden und da tauchen bei Segschneider zum Einen Akzente auf, die er mit seinem Instrument setzt, aber gleichzeitig auch Melodien, die den Hörer in die Musik hineinziehen. Beide Elemente hat Segschneider sehr geschickt verteilt. Mal sind es Kunststücke auf der Gitarre, mal ist es die schiere Schönheit eines Stücks, mal sind es Geräusche, die den Hörer an die Umwelt erinnern – all das fügt sich zu einem faszinierenden Ganzen zusammen. Das trifft beispielsweise auf die impressiven Stücke wie Jesteburg, Summer Morning oder Mit Blick aufs Meer zu, während andere eher suggestiv arbeiten. Immer aber lädt die Musik zum Miterleben ein, zum Einlassen auf eine Stimmung oder zum Träumen auf den Flügeln der jeweiligen Melodie. | ![]() Acoustic
Music / Rough Trade 319.1496.2 |